sauberer journalismus, ein fremdwort für den "spiegel"
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da kanzelt einer der 7 höchsten schweizer, bundesrat ueli maurer, an einem verleger-kongress die medien ab, schlimmer geht es kaum: bundesrat maurer liest den medien die leviten (nzz).
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stichworte seiner rede über die heutige journalistische arbeit: "pfusch / unsauber recherchiert / sofort-journalismus / vermischung von berichterstattung und kommentar / kurtisanen und noch vieles mehr.
als ich gestern die süffig zu lesenden spiegel-beiträge über die bundeskanzler-wahl las (printausgabe), musste ich ueli maurer zum teil recht geben. da wird liederlich gearbeitet. in einem einzigen beitrag (als beispiel die titelgeschichte über kandidat steinemeier) werden bericht, hintergrund, kommentar, zynismus, meinung, spekulation, ironie und lächerlichmachen wild durcheinander gemischt und nicht - wie man es früher lernte - sauber voneinander getrennt. dito beim analogen beitrag über angela merkel: dumm hinstellen, hintergrund, sachwissen und häme finden in einem einzigen text platz.
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damit keiner den erguss alleine auslöffeln muss, ist es usus geworden, dass sich hinter einzelnen spiegel-beiträgen vier bis fünf journalisten verstecken. so können zynische oder lächerlichmachende stellen keinem einzelnen zugeordnet werden. das kollektiv trägt die verantwortung.
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der zerfall des qualitativ hochwertigen journalismus findet im online-journalismus noch viel stärker statt. siehe link zu einem früheren lupe-beitrag unten.
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mehr über medien:
Klickhuren im Internet: Spiegel, Welt, 20Min, SZ und Co
Haben klassische Zeitungen ausgedient?
Journalisten-Arbeit im Jahre 2009
Deutschland: Unmögliche Zeitungsformate
Zeitungen verlinken regelmässig zu Bloggerbeiträgen
Aufgedeckt: Sonntagsblick verletzt Ehrenkodex erneut
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4 Kommentare:
Kurtisanen sind halt eben auch nur "käufliche Nutten". Das weiss Herr Maurer besser als jeder andere. Mit seiner Millioneninseratekapmagne hat er im 2007 die gesamte Schweizer Presse (mit wenigen Ausnahmen) zu willigen Teilnehmerinnen an seinen schmuddeligen, billien Kampagenen-gruppensex- Idiotenparties gemacht.
Der Mann spricht zwar Wahres aus aber aus seinem Munde klingt es nach Verhöhnung der Verhöhnten. Maurer hat das "Recht" verloren, Irgendwen/Irgendwas zu kritisieren.
Ansonsten: Nirgends wird die Vermischung" so zelebriert wie in Blochers wöchetnlichem Propagandasektenstündchen für unterbelichtete SVP Stündeler.
"Nirgends wird die Vermischung" so zelebriert wie in Blochers wöchentlichem Propagandasektenstündchen"
da hast du recht, aber genauso, wie in einem blog, weiss man, dass es sich bei einem beitrag (hier interview mit blocher) um eine persönliche meinung handelt (von der qualität des inhaltes sehen wir einmal ab).
Seien sie nicht so streng mit mir, liebe lupe. ich bins mit ihnen ja auch nicht: ansonsten müsste ich sie ja darauf hinweisen, dass journalismus auch beihnaltet, zu hinterfragen, was, wer, wo und wozu sagt, bzw schreibt.
- der alt svp präsi hat, im amt eines bundesrates und im stil des parteipräsidenten, dieses unstaatsmännische pamphlet verlesen.(duktus verrät den autoren...wenn mörgeli köppelt)
hätte man ihn nach "aussnahmen" gefragt, hätte er ohne zu zögern natürlich die ww genannt :-)
maurers medienschelte kommt von der falschen person, zum falschen zeitpunkt im falschen kleid.
welchen "zweck" sollte sie haben? ein moralischer appell, des unmoraliscshen an die krisengeschüttlte presse? (die natürlich - und seit jahren- seicht und oberflächlich ist)
- die selbstinszenierung eines br mit aufmerksamkeitsdefizit?
- ein populistischer rundumschlag (ein mutiger der wagt die wahrheit zu sagen ;-)
wie auch immer. meine (absichtliche) vermischung mit dem stündeler tv ist, gemessen an maurers bigotterie, eine bagatelle.
finden sie nicht?
ich gab maurer ja auch nur in bezug auf die kritik der "durchmischung von bericht und kommentar" recht. da gab es frühre klare trennungen: hauptteil der bericht und daneben ein kästchen mit dem kommentar.
ansonsten hast du wieder einmal recht: maurer musste seinen fans (svp-lern) in erinnerung rufen, dass er eigentlich mal ein kläffer war.
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