wagner: "linke sind keine wirtschaftsnutten" (foto via klartext) |
ich gebe zu, ich habe dieses gespräch mit herrn wagner nicht als interview deklariert. es entwickelte sich aus einer zufälligen begegnung in der city-bar des hilton-hotels in basel. wagner wusste nicht, dass ich für den lupe-blog schreibe. ich habe vorausschauend einfach mal die aufnahmetaste meines multimediatalentes gedrückt. mit dem risiko, dass mich wagner nun einklagen könnte.
lupe: zum wohl herr wagner, gratulation zur verpflichtung von blocher. wurde er eigentlich aus finanziellen gründen geholt. soll er die baz sanieren?
wagner: sicher nicht, dafür haben wir ja tettamanti, blochers geld brauchen wir dazu nicht. blocher ist als reiner stratege mit an bord.
lupe: blocher, somm, tettamanti - rechter geht es kaum.
wagner: wenn sie darauf anspielen, dass die baz nun einen rechtsrutsch vollziehen müsste, liegen sie falsch. die führung ist nun zwar klar rechts der mitte, aber sie nimmt gar keinen einfluss auf den inhalt der baz. (wagner lacht lauthals)
lupe: daran scheint aber die redaktions-crew nicht zu glauben.
wagner: somm gehört auch zur redaktion, er glaubt daran. (lacht noch einmal)
lupe: stellen sie sich vor, oskar lafontaine würde köppel bei der weltwoche ablösen, christine goll würde chefredaktorin und cedric wermuth operativer berater bei der weltwoche. würden sie denen glauben, wenn sie versichern, an der inhaltlichen ausrichtung des rechtsaussen-wochenblattes würde sich nichts ändern?
wagner: ach hören sie doch auf mit solchen utopien. die linken politiker sind keine wirtschaftsnutten, die millionenbeträge zur verfügung haben. uns geht es ausnahmsweise mal wirklich nur um die strategie des medienhauses.
lupe: dann stimmen also die gerüchte, dass sie langfristig die ganze nordschweiz medial abdecken wollen?
wagner: wachsen ist im kriselnden medienmarkt immer gut.
lupe: von basel bis schaffhausen und allenfalls thurgau wäre also alles in einem medienboot.
wagner: bleiben wir auf dem teppich, momentan ist basel gesichert, die schaffhauser medienlandschaft dank blocher-fan neininger auch, die schwierigkeit liegt im aargau.
lupe: schaffhausen gesichert? neininger hat das ganze tageszeitungs-, tv- und radiomonopol?! zudem hört man hört, die nzz sei an schaffhausen sehr interessiert.
wagner: wer gibt die blocher-bücher raus? wer initiierte sie? wer initiierte das teleblocher? neininger. der würde sein letztes hemd hergeben, damit die nzz die schaffhauser nachrichten nicht schluckt. zudem ist er ein fan von blochers politik.
lupe: der thurgau gehört auch zur nordschweiz
wagner: wenn die svp-thurgau will, stehen alle thurgauer-zeitungs-druckmaschinen still. die svp thurgau ist sehr stark. blochers parteispitze bearbeitet momentan die gegenüber der svp-mutterpartei teils aufmüpfigen thurgauer.
lupe. bahnbauer spuhler hat allerdings auch noch grossen einfluss im thurgau und er ist nicht gerade ein absoluter blocher-befürworter.
wagner: spuhler hat ja angekündigt, dass er eventuell nach einer annahme der steuergerechtigkeits-initiative auswandert. die initiative wird mit grosser sicherheit angenommen. hoffen wir, spuhler macht die drohung wahr. (lacht laut)
lupe: bleibt noch der aargau.
wagner: gut, denen versprechen wir, dass wir uns mit allen mitteln dafür einsetzen, dass die atommüll-endlager in den aargau kommen. die bemühen sich um jegliche hochrisiko-ansiedlungen wie akw's oder sondermülldeponien, solange sie millionen-, wenn nicht milliardenbeträge in die kantonskasse spülen.
lupe: sie sprechen von kantonalen entscheidungsträgern, nicht von den besitzern der aargauer zeitung.
wagner: die politische wie örtliche akzeptanz ist nicht zu unterschätzen. ... bezüglich der az-verantwortlichen machen sie sich keine sorgen. sie haben keine ahnung, was ein paar zusätzliche verwaltungsrats-mandate bei bürgerlichen entscheidungsträgern für eine wirkung haben.
......
medien:
Schlagzeilen, die es 2010 nie geben wird
Klickhuren im Internet: Spiegel, Welt, 20 Min, SZ und Co
Haben klassische Zeitungen ausgedient?
Mein Gott FOCUS, mehr rechts geht es kaum
2 Kommentare:
Das ganze theater dient doch nur dazu, dass Blocher für das Wahljahr dann endlich seine Parteitageszeitung hat. Er will diese dann mit dem Wahlkampfslogan 2011 zukleistern: Schweizer wählen SVP! Da brauchts dann keinen Text mehr, das sagt alles und noch viel mehr :-)
Die Frage sei erlaubt: Seit wann dürfen Nichtschweizer in der Schweiz wählen? Gut, die geistigen Gartenzwerge der Kitschpartei werden solche Fragen nicht beantworten müssen. Die Schäfchen stellen keine Fragen: ^Sie blöcken im Gleichschritt.
Sollen sie aus der BAZ machen was sie wollen. Blocher kann tun und lassen was er will. Sein Ruf ist längst ruiniert. Da helfen auch keine Milliarden.
blocher hat tatsächlich deutlich gealtert und abgegeben. wenn er in fahrt kommt, dringt je länger je mehr eine prise wahnsinn durch, wie bei seinem bruder gerhard.
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