27.09.2010

Hitler-Fan und Antisemit auf der 10-Franken-Note

grosses entsetzen darüber, dass die ubs für ihre aktuelle image-kampagne ausgerechnet juden-hasser und hitler-fan le corbusier nimmt. dass dieser gleichzeitig aber die 10-franken-note der schweiz ziert, scheint niemanden zu stören.

le corbusier, der schweizer architekt, möbeldesigner und maler, der 1965 verstarb, schwärmte zu lebzeiten von einem neuen europa. seiner mutter schrieb er 1940, dass "hitler sein leben mit einem grossartigen werk, der neugestaltung europas krönen könne".

"corbusier war ein radikaler theoretiker einer räumlichen eugenik und ein radikaler antisemit" gibt pierre frey, professor der eth lausanne, in der sonntagszeitung zu verstehen. dass die grossbank ubs bei der auswahl der person, die ihr wieder zu einem positiveren image verhelfen sollte, nicht allzu weit recherchierte und nur mal kurz schaute, wer so auf ihren geldscheinen abgedruckt war, liegt wohl in der sache eines "geldinstitutes".

dass die verantwortlichen entscheidungsträger, die vor jahrzehnten die neue 10-er note gestalteten, auf den antisemiten corbusier zurückgriffen, ist allerdings sehr erstaunlich. warum bemerkten diese seine verbandelungen mit dem nazi-freundlichen marshal petin nicht, warum störten sie sich nicht an corbusiers antisemtischer und pro-hitler-haltung. warum soll für das image eines landes corubsier gut sein, wenn er es für dasjenige einer bank nicht ist?

wäre ich im schweizer national- oder ständerat, so würde ich einen vorstoss lancieren, der eine neugestaltung der 10-er note verlangt.

umfrage dazu in der rechten spalte. 
....
update 2.10.2010 umfrage beendet. ergebnis klar: 61% dafür, dass eine neue note gedruckt werden muss:

7 Kommentare:

web.quantensprung hat gesagt…

Ich bin an Architektur sehr interessiert, «vergötterte» Corbusier während meiner Teenie-Zeit und sehe mich gewaltig ertappt, weil ich nicht über die Nasenspitze hinaus in seiner Biografie rumgegraben habe…

Le Corbusier wurde von den Schweizern als «architektonische Kapazität» mit Weltruhm einvernahmt, und eine Exkursion nach Ronchamp gehörte quasi zum Fundament humanistischer Bildung. Offenbar hat die Geschichtsschreibung Corbusiers Nazi-Nähe erfolgreich unterdrückt.

Dieser Spagat zwischen Ruhm, Ehre und Nazi-Nähe ist schon eine sehr erstaunliche Akrobatik, die den Sujet-Rechercheuren für das Schweizer Geld eigentlich hätte auffallen müssen. Bedenklich ist die Sache auch, weil die Schweizer ihr Geld wie die Flagge als zumindest halb-heilig verehren, während Tausende Bürger täglich einen noch verborgenen Collaborateur durch ihre Fingerchen laufen lassen.

Dein Vorschlag nach einem Vorstoss zur Neugestaltung der 10er-Note finde ich mehr als angemessen. Vorher oder während der Umgestaltungsphase sollte dieser Teil Schweizer Geschichte aufgearbeitet werden.

Hier noch ein Link samt Zitat aus dem Tagesspiegel vom 15.08.2009
«Die bösen Tage von Vichy»

Le Corbusier war kein gelegentlicher «Collabo», er sehnte die neue Ordnung herbei: «Hitler kann sein Leben mit einem großartigen Werk krönen: der Neugestaltung Europas.» Und all dies vor dem Hintergrund eines alten Antisemitismus. Im Zusammenhang mit La Chaux- de-Fonds schreibt er: «Der kleine Jude wird sicher eines Tages bezwungen werden. Ich sage kleiner Jude, denn hier kommandieren sie herum, schlagen Krach und plustern sich auf, und ihre Väter haben praktisch die gesamte ortsansässige Industrie geschluckt …»

Lupe, der Satire-Blog hat gesagt…

at quantensprung:
besten dank für die wertvollen ergänzungen.

Rubens hat gesagt…

Selten so einen Schwachsinn gelesen. Le Corbusier war Kommandant der Französischen Ehrenlegion und ein ehrenwerter Mensch. Das trifft auf jene, die ihn jetzt mit Dreck besudeln wollen leider nicht zu.

Lupe, der Satire-Blog hat gesagt…

at rubens:

es gibt halt leute, bei denen ist jeder, der rechts der fdp politisiert i.o., ob hitlerfan oder antisemit

burro hat gesagt…

ja und die französische ehrenlegion ist ja so ein friedfertiger verein nicht. hey rubens mach dich mal schlau uber diesen verein. unteranderem sollte mensch sehr vorsichtig sein mit idolen. sind nichts anderes als ersatz für die eigene identität. unsere gesellschaft ist durchsetzt von fragwürdigen idolen.
burro

Aufrechter Eidgenosse hat gesagt…

Die Linken und Netten werden es noch erreichen, dass sich nur noch von ihnen beglaubigte Gutmenschen auf unseren Banknoten befinden dürfen.
Aber halt: Der grosse Wunschtraum dieser begeisterten Europafreunde ist doch sowieso die Einführung des "gesichtslosen" Euro in der Schweiz, da wäre dann auch endlich die Helvetia von unseren Münzen verschwunden, die steht ja schliesslich für den Schweizer Nationalstolz- und ist also den Linken ein Dorn im Auge!

Anonym hat gesagt…

Auf der Note steht nicht "Specimen", somit ist das eindeutig ein Strafbestand.

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