28.07.2009

Rottweiler-Attacke: Bund muss handeln

habe soeben das vierte interview geben müssen, wegen dieser erschreckenden rottweiler-attacke auf den vierjährigen jungen. unternimmt ihre partei etwas? gibt es eine motion? startet ihr eine kampfhundeverbots-volksinitiative? ... dies nur ein paar der fragen.

hintergrund: ein rottweiler ging im kanton schaffhausen vorgestern auf ein vierjähriges kind los, verbiss sich in dessen kopf und verletzte es schwer. im kanton schaffhausen gibt es kein halteverbot für gewisse hunderassen, für rottweiler überhaupt keine besonderen auflagen. andere kantone kennen verbote für gewisse rassen. in jedem kanton ist es anders gehandhabt. jeder kanton muss ein eigenes hundesgesetz zusammen basteln, weil die bundespolitiker nicht den mumm haben, auf die hinterbeine zu stehen und z.t. halt gegen den willen der hundelobby, eine regelung auf die beine zu stellen, die für die ganze schweiz gilt.

heute nachmittag gibt die polizei weitere details über die attacke bekannt. da werden wohl die nächsten medien nachfragen.

irgendwie reicht es mir langsam mit diesen mutlosen politikern in bern, die angst haben, die starke hundlobby, alles potentielle wähler, zu vergraulen. was wir jetzt brauchen, ist ein griffiges, schweizweit geltendes hundegesetz. der kantönligeist hat in dieser debatte nichts zu suchen.

persönlich bin ich nach wie vor der meinung, dass die aggressivsten kampfhunderassen verboten werden sollten: beissen diese hunde zu, so bleibt es nicht, wie beim mindestens ebenso oft zubeissenden schäferhund, bei einem einfachen biss. beisst ein kampfhund zu, so verbeisst er sich und kann ein kind regelrecht zerfetzen. einfuhr, zucht und haltung von kampfhunden sollten verboten werden. es gibt hunderte von anderen rassen, die man halten kann.

und kommt mir jetzt nicht damit, dass alle hunde prinzipiell liebe tiere seien, es komme einzig auf den halter darauf an. erstens haben kampfhundebisse eine ganz andere "qualität" und zweitens, was nutzt diese feststellung, wenn viele kampfhundehalter anscheinend nicht in der lage sind, richtig zu erziehen oder zu führen? und kommt mir nicht mit der ausrede, nach einem kampfhundeverbot würden jene halter, die aggressive hunde wollen, einfach andere rassen zu aggressiven hunden heranzüchten oder heranerziehen. stimmt zwar, aber dann dürften wir gar keine gesetze mehr erlassen. denn wie beim hundegesetz, gibt es bei allen gesetzen schlupflöcher und lücken, die man ausnutzen kann. siehe steuergesetze.

18 Kommentare:

gurix hat gesagt…

@lupe: Starte doch eine Debatte auf politnetz.ch. Zwar wird dadurch noch keine Motion automatisch ins Leben gerufen, aber wer weiss, vielleicht ist das für dich der ideale Ort Anhänger für dein Anliegen zu finden um eine Motion zu starten.

Swiss-Lupe-News hat gesagt…

eine motion hatte ich auf kantonaler ebene erfolgreich durch den rat gebracht. es kam zu einer vorlage im kantonsrat. die kommission war für ein rasseverbot, der kantonsrat kippte dann und wollte nicht einmal mehr den kampfhundeverbots-artikel sep. zur volksabstimmung bringen.

den bürgerlichen ist halt der volkswille nur dann wichtig, wenn er ihnen genehm ist. interessant übrigens, dass genau jene kreise dagegen waren, die auch meinen - schlussendlich überwiesenen vorstoss - zur freiwilligen deponierung der armeewaffen im zeughaus nicht wollten.

aber danke für den tipp

Anonym hat gesagt…

Liebe Lupe

Es gibt viele Dinge von welchen ich nix verstehe. Ich gestehs. Hier und heute fällt mir dieses Unwissen in zwei Bereichen besonders auf. Ich hoffe, du kannst mich aufklären. Auf jeden Fall wäre ich sehr dankbar dafür.

1. (Hunde) Wieso halten sich Menschen solche Biester? Und gibt es (ausserhalb der rechtsradikalen/nationalen Szene) Menschen die solch agressive, hässliche "Hausfreunde" besitzen?

2. (Twitter) Ist das eine spezielle Seuche oder hat dieser Michael Gisiger bloss Symtome der Schweinegrippe?

Mit bestem Dank zum Voraus

Lupe hat gesagt…

at anonym:
es gibt tatsächlich einige, die den kampfhund als status-symbol oder zum aufschneiden brauchen. etliche merkwürdige subjekte. es gibt aber auch andere, die in jedem hund ein wertvolles und liebevolles lebewesen sehen und darob manchmal ausblenden, dass solche kampfhunde menschen zerfetzen können. denn der halter alleine, das haben wir ja inzwischen oft erlebet, ...

gene eines kampfhundes und sein beissapperat sind nun mal auch nicht der gleichen ausprägung, wie jene der "normalen" hunde.

bei der letzten frage komme ich nicht ganz mit. wer ist gisiger und wie kommst du bei diesem artikel auf twitter?

Liv hat gesagt…

eigentlich ist das doch wie bei waffen, wer waffen halten will muss einen schein haben, sollte man bei hunden genau so halten, ich hab erfahrung mit rottis und staffs, sind wunderbare hunde richtig gehalten, warum muss man sie generell verbieten? warum kann man nicht einfach regeln, dass sie nur in richtige hände gelangen?

Anonym hat gesagt…

danke! die zweite frage drängte sich mir (nach den ferien) auf, weil ich über politik-blogs ch auf deinen blog gelange.
politik-blogs ch wird seit einiger zeit von diesem gisiger "zugekleckst)

darum.

(aber nicht so wichtig :-)

Lupe hat gesagt…

at liv:

du hättest vollkommen recht, wenn alle so wären wie du und einige der kampfhundehalter nicht ein ausgesprochen merkwürdiges völkchen wäre.

darf ich fragen, warum du rottweiler oder staffs hälts, und nicht andere rassen.

das eine übel mit einem anderen übel vergleichen, würde ich nicht. im letzten interview verglich mein gegenpart die kampfhundeopfer mit opfer von autounfällen. man sollte jedes für sich anschauen.

Lupe hat gesagt…

at anonym: da muss ich wohl mal vorbeischauen und sehen, wer der "verstopfer" ist

Lupe hat gesagt…

at anonym:
es handelt sich bei gisigers kniff um einen twitter-kniff: der wortgefechtler hat einen trick gefunden, wie er alle seine unzähligen twitter-tweets als blogbeiträge verkaufen kann.

ixiter hat gesagt…

Hundehaltung ist auch eine moralische Frage.

In DE werden pro Jahr 5.000.000.000 € für 5.000.000 Hunde ausgegeben. 1000€ pro Jahr und Hund. Vieles davon für Luxusartikel.

Geld, mit dem man die Bevölkerung Bangla Deshs oder eines anderen 3.Welt Landes mindestens ein Jahr lang fürstlich ernähren könnte.

Deutschlands Hundehalter geben soviel Geld lieber für ihre Köter aus .. ist klar .. ist ja auch der beste Freund des Menschen.

Alleine über diese Zahlen bekomme ich Würgereiz. Da werden mit die Bisse der Viecher fast egal.

Die Menschen sollten sich mehr um Menschen kümmern, nicht um Tölen.

Anonym hat gesagt…

Ein Hund der einen Menschen angreift und verletz oder tötet, das ist schlimm. Aber der Hund gehört nicht eingeschläfert. Einen Menschen richtet man ja auch nicht (in der Schweiz) auf einem Elektrischem Stuhl wenn er einen verletzt oder tötet.
Der Hund ist in den meisten Fällen für sein Verhalten unschuldig. Er wurde schlecht erzogen oder kommt von einer Zucht/Rasse, die vom Menschen gezüchtet wurde. Der Hund hat nicht den Verstand des Menschen (einige hier leider auch nicht)
Das Theater in der Schweiz über Hunde kann ich nicht nachvollziehen.
Menschen töten jeden Tag auf der Welt andere Menschen und das interessiert irgendwie keinen oder es ist weniger schlimm. Mann kümmert sich lieber um einfachere Fälle.

quantensprung hat gesagt…

Der betreffende junge Hund (12 Monate) der Rasse «Rottweiler» wird gemäss Pressemeldungen morgen, 29.07.09, eingeschläfert. Diese neue Situation mag entstanden sein, nachdem das Blog von heute entstand.

Ich gehe davon aus, dass mit dem betreffenden Hund ein «Wesenstest auf die Schnelle» gemacht wurde – oder gar keiner. Der junge Hund wird getötet als Präzedenzfall.
Die Rasse der Rottweiler wurde nicht als Kampfhund gezüchtet.

Ich erinnere daran, dass gewisse Züchtungen der Rasse «Dobermann» es mit sich brachten, dass die Schädelknochen sich nicht proportional mit der Grösse des Hirns entwickelten, und «gewiefte Leute» den Tieren in einem gewissen Alter durch Drainage Hirnwasser abfliessen liessen, bevor das Tier durch die herangezüchtete Fehlbildung zur rasenden Bestie wurde. – Insgesamt ein Murks erster Güteklasse!

Als Hundehalter mittelgrosser bis grosser Hirtenhunde werde ich nun vieles zum aktuellen Fall verschweigen zugunsten des Friedens zwischen Mensch und Hund.

Ich befürworte eine strikte Regelung auf Bundesebene mit den folgenden Mitteln:

1.
Definition der Hunderassen als «asozial» insbesondere für wehrlose Menschen gefährlich.
Als wehrlos gelten beispielsweise: Kleinkinder, Greise, geistig und körperlich Behinderte. Diese Menschen können in der überraschenden Konfrontation mit einem überaktiven Hund durch Umfallen, Schreien, aufgrund ihrer Grösse und spezieller Gestik in einem «sozial untauglichen» Hund «atavistisches» destruktives Verhalten wecken wie Beutefang - ein Spiel bis in den Tod des Menschen.

2.
Importsperre für die als gefährlich definierten Rassen für die nächsten 6 Jahre. Diese Frist gilt als Arbeitshypothese und kann verlängert oder verkürzt werden.
(Im Autoverkehr gelten solche Interimsregelungen als anerkannt.)

3.
Zuchtkontrolle für die als gefährlich definierten Hunderassen.
Die verbliebenen Schweizer Züchter haben sich als Experten bezüglich der Hunderassen zu qualifizieren.

Damit zeigen sie, dass sie aufgrund ihrer Erfahrungen und Kenntnisse geeignet sind zur Zucht besonderer Hunde. Ebenso haben sie sich verpflichtet, Hunde zu züchten, die einem Menschen auch in Ausnahmesituationen konstruktiv, nicht destruktiv begegnen.
4.
Wesenstest der Züchter der als gefährlich definierten Hunderassen.
Wesenstest der als gefährlich eingestuften Hunde.

Diese beiden Tests laufen parallel und werden halbjährlich bis zum Alter des Hundes von 3.5 Jahren durchgeführt. Sie beginnen, wenn der Hund 1 Jahr alt ist.
Diese Tests werden auf Bundesebene von anerkannten Hündelern durchgeführt gegen eine entsprechende Gebühr. Diese Jury sollte zusammengesetzt sein aus Hundeführern:

- des Polizeihunde-Corps
- der privaten Security
- der Veterinärmediziner
- des Vereinspräsidenten des jeweiligen Hundevereins
- einem privaten Beisitzer, einem Liebhaber der jeweiligen Hunderasse.

Fazit:
Der Hundehalter der als gefährlich eingestuften Hunde weiss, was auf ihn zukommt: Es wird eine anspruchsvolle und auch teuere Sache! Und diese teure Sache dient dem Schutz der Menschen.

quantensprung hat gesagt…

Korrigendum: Ach Gott:

In Punkt 4.
FALSCH = «Wesenstest der Züchter»
RICHTIG = «Wesenstest der Hundehalter / -führer»

lupe hat gesagt…

@quantensprung:

gute und differnzierte antwort. vorschläge mit denen ich leben könnte.

der hund wird eingeschläfert, weil man einen praxis-wesenstest mit ihm machte. man stellte ähnliche situationen nach, wie sie beim vorfall anzutreffen waren.

der hund zeigte bei jedem geschrei, jeder angstbezeugung einens dritten, der sich in ähnlicher distanz zum hund, wie beim angefallenen kind befand, einen unkontrollierbaren, unbändigen jagdtrieb.

quantensprung hat gesagt…

Ach shit @lupe, ich werde mich gleich ereifern aufs gröbste.
Jagdtrieb ist nicht gleich Beutefangtrieb.

Jeder Hund besitzt einen Jagdtrieb. – Auch der hinterste Pudel besitzt ihn! – Auch der hinterste Fuzzi ! Dieser Trieb kann mehr oder weniger auch durch die Erfahrung des Tieres «aufgelebt» sein.

Wenn der 12-Monate alte Rotti dem besagten Sportler gehörte, dann wird wohl das Tier während dessen U-Haft auch schlicht unterbeschäftigt gewesen sein. Sportler laufen mit ihren Hunden!
Ach Scheisse, morgen stirbt das Tier.

Was meinste wohl, was eine 55-jährige Dame mit einem jungen Hund anstellt?
Sie wird ihn gehätschelt haben, und ihm schliesslich Stecklein oder Bällchen geworfen haben. Der Hund hat das Kind im Spiel gebissen und nicht einschätzen können, wie wenig Menschenfleisch verträgt. Einem grösseren Hund kann man gemeinhin bis zum 24. Monat grundlegende Dinge noch beibringen.

Ich scheisse auf die «Angstbezeugungen eines Dritten». So was begreift ein Hund von 12 Monaten niemals!
Das ist alles Globalquatsch! Hunde sind keine Menschen! Wenn das doch bitte mal einer begreifen möchte.
Wenn das Tier vom Züchter her eher schlecht sozialisiert ist, müsste es bissig sein OHNE Angstbezeugungen! Das Tier würde in jede Hand beissen, die sich ihm nähert! – Damned!

Der Rotti hat eine Chance noch für 12 Monate verdient! Damned.
Wenn’s denn nicht anders gewollt:
Gebt dem Rotti eine Chance.
OK, es ist bloss der Hund eines U-Häftlings. Der Hund scheint keine Chance zu besitzen.

Gesetzt den Fall, der U-Häftling wäre unschuldig, hätten die Schweizer ja bloss eine Sache zerquetscht. Dafür müssten sie auch nicht gerade stehen. - Business as usual.

BTW: Gerade stehen: Ich hatte einen kleinen Brief für den verletzten Jungen vorbereitet. Dieser wurde soeben gelöscht. Ich denke an den kleinen Jungen und seine Familie. Zweifellos.

Lupe hat gesagt…

meine schilderung war die versuchsanordnung, die der kantonstierarzt mit dem tier durchführte.

immerhin heisst es jetzt, das kind sei zwar am kopf schwer verletzt wodren, nicht aber in erster linie im gesicht. also, wenn es gut kommt, könnte es sein, dass das kind wenigstens im gesicht keine grossen sichtbaren bleibenden verunstaltungen mit sich tragen wird.

die psychologischen auswirkungen dürften aber nach solch einer attacke extrem hoch sein.

bobsmile hat gesagt…

Seit wir den Hund unseres neuen Nachbarn auf dem Camping kennen gelernt haben, habe ich mein pauschal negatives Urteil über sogenannte "Kampfhunde" revidiert. Eine Hündin der Rasse American Staffordshire, glänzendes graues Fell und strahlend blaue Augen. Aufgewachsen mit Kindern und autoritär straff geführt vom Hundehalter. Kann sich frei bewegen, hört aber auf's Wort, wie ich eindrücklich feststellen konnte.
Klar ist die Aggressionsschwelle bei gewissen Rassen tiefer, aber dann muss man mit dem Hund daran arbeiten. Ein wichtiger Faktor ist eben immer noch die Hundehaltung und -führung!
"Ein gesunder Respekt vor JEDEM Hund ist nie verkehrt", meint mein Nachbar zu meiner Angst und trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich sehe das ganze ein bisschen wie mit dem Kauf eines Motorrads. Nachdem ich die Hundemarke, äh das Fahrzeugschild eingelöst habe, darf ich mich mit einem L am Heck im allgemeinen Strassenverkehr bewegen.
Ich brauche dazu lediglich einen Lehrfahrausweis, bin also registriert. Dann gehts weiter mit obligatorischem Fahrkurs innert nützlicher Frist (Umgang mit dem Motorrad erlernen), Theoriekurs (Regeln für das Miteindander anderer Verkehrsteilnehmer) der Führerprüfung (Kann ich mein Motorrad führen und die allgemeinen Regeln beachten?) und die Motorradinspektionen alle 4, bzw. 2 Jahre auf Fahrtüchtigkeit.

So, nun einfach das seelenlose Motorrad mit dem Individuum Hund ersetzt, ergibt das doch einen passablen Vorschlag zur Regelung auf Bundesebene.

Lupe hat gesagt…

bin mit fast allem einverstanden, bobsmile. einzig sehe ich nicht ein, warum man die zucht, einfuhr und haltung von den agressivsten kampfhunden weiterhin zulassen soll.

diejenigen die leben, soll man den haltern belassen, es sollten aber keine neuen herangezüchtet oder eingeführt werden dürfen.

wer einen hund will, der kann, ich sagte es schon, von hunderten von anderen rassen auswählen.

aber richtig ist, dass nun eine klare bundeslösung her muss.

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