... oder, wie jutta ditfurth sich selbst demontierte
prominent besetzter kongress im schaffhauser stadttheater zum thema "wachstum, fluch oder segen". einig war man sich nach der veranstaltung, dass man sich über fluch oder segen von wirtschaftswachstum nicht einig war.
die referentenliste war vielversprechend:
- klaus w. wellershoff, ökonom und lanjähriger ubs-kadermann,
- günter wallraff, enthüllungsjournalist, autor
- peter pauli, ceo eines solar-technologie-unternehmens
- jutta ditfurth, soziologin, publizistin und gründungsmitglied der grünen deutschlands
- joseph deiss, präsident uno-generalversammlung und alt-bundesrat
In einer ersten runde erläuterten die 5 referenten in einem 20-minütigen kurzreferat ihren standpunkt zum thema. im zweiten teil wurde auf dem podium ziemlich hart und kompromisslos diskutiert.
die eintretensreferate waren grundverschieden aber sehr unterhaltend und zum nachdenken anregend, das podium von unüberbrückbaren ansichten geprägt. reto brennwald, erfahrener schweizer arena- und rundschau-moderator geriet bisweilen durch die impulsive art der teilnehmer an die grenzen seiner möglichkeiten.
ich verzichte auf inhaltliche replik. beschränke mich auf eine kurze einschätzung der leistungen der einzelnen exponenten:
- wellershoff: trat in gewohnt unterhaltender manier auf, referierte frei und hatte die lacher auf seiner seite. glänzen konnte er mit seinem referat wie auch seinem podiumsauftritt nicht. er schien sich diesmal sichtlich die sache etwas zu leicht gemacht zu haben, war zu wenig auf die gegnerschaft vorbereitet. auf die attacken von jutta ditfurth reagierte er naiv mit gegenangriffen und fixierte sich fortan nur noch auf ditfurth-konter.
- wallraff: starkes referat, gut vorbereitet, guter auftritt, gute konter, zeigte wellershoff klar die schwächen seines einstiegsreferates auf. etwas zu negativ-orientiert. im gelang gegen ende immerhin, ditfurth zu überzeugen, vom verlassen des podiums abzusehen.
- pauli: etwas farblos, wollte anhand einer firmenpräsentation aufzeigen, warum wachstum notwendig sein muss. immerhin, der erfolg seiner solarunternehmens gibt ihm recht.
- ditfurth: starkes referat, gute konter und zwischenrufe. erntete zu beginn oft szenenapplaus, auch von wirtschaftsleuten. verspielte aber daraufhin durch ihr arrogantes, überhebliches ich-bezogenes auftreten ohne jeglichen anstand gegenüber moderator und teilnehmern, jegliche sympathien. wurde sie in die enge getrieben, weil sie z.b. schlicht keine lösungen für eine null-wachstumsversion hatte, reagierte sie fast pöbelnd anschuldigend. dass sie gegen ende gar zweimal drohte, das podium zu verlassen, liessen ihre sympathiewerte auch bei linken frappant weiter sinken.
- deiss: schwaches referat, verpasste die steilvorlage von wellershoff, begnügte sich, eine aufzählung von erfolgen seiner uno-amtszeit in überlänge darzubieten. deiss verfügt aber über eine gesunde portion trockenen humors, mit dem er angespannte situationen entschärfen konnte. in der diskussion konnte er dann seine stärken zeigen.
- moderator brennwald: zu beginn des podiums stark, leitete klar, hielt dann aber dem druck der deutschen diskussions(un)kultur bald einmal nicht mehr stand und gab die leitung im zweiten teil des podiums entnervt aus der hand. deiss sah sich genötigt, brennwald humorvoll zu fragen, ob er ihn unterstützen könne. kontraproduktiv auch, wenn der podiumsleiter den teilnehmern in der schlussrunde gleich mehrere fragen in einem guss stellt.
......
und wie sieht der kommunikationsexperte ditfurths auftritt?
Wie Ditfurth Dialoge sprengen konnte (knill-blog)
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