05.06.2011

Schweizer Wirtschaft investiert Millionen gegen Atomausstieg

kommenden mittwoch beginnt in bern die sondersession der eigenössischen räte zur energiepolitischen zukunft der schweiz. nachdem sich der bundesrat für den atomausstieg ausgesprochen hatte; sp, grüne, grünliberale, bdp und nun auch die cvp dies unterstützen, befürchten die atomlobbyisten rund um die fdp schlimmes. die wirtschaftsverbände versuchen nun mit einer millionenschweren pr-kampagne in letzter minute die parlamentarier umzustimmen. 


zerstörter reaktor in fukushima
während in fukushima eine hiobsbotschaft die andere jagt und die strahlenbelastung die rekordhöhe von 4000 millisievert in block 1 erreichte, prangen einem aus jeder schweizer sonntagszeitung ganzseitige pro-akw-inserate entgegen. lanciert vom wirtschaftsdachverband economiesuisse und etlichen unterverbänden. economiesuisse  macht unter der führung von alt-fdp-nationalrat bührer seit tagen massiv stimmung gegen jegliche ausstiegsabsichten.

die atomlobby hat via die gruppe "handel und industrie" im hinblick auf die kommenden mittwoch anstehenden debatten um den atomausstieg und die förderung von alternativen energien rund 130 parlamentariern ein 90-seitiges argumentarium zugestellt, in dem praktisch alle vorlagen zur ablehnung empfohlen werden.

am schwersten tun sich mit einem atomausstieg fdp und svp. beide schieben als grund vor, man solle zuerst noch einige zeit lang seriös abklären, ob ein ausstieg ohne verheerende lücken oder preisaufschläge machbar sei. die fdp will sich als fraktion geschlossen enthalten (eine nach eigenen angaben "staatstragende partei" enthält sich bei einer solch wichtigen abstimmung?!), was den unmut der aargauer fdp-ler auslöste, die gegen den ausstieg stimmen wollten, weil sie schliesslich in ihrem kanton drei akw in betrieb haben. wessen geld ich kriege, dessen lied ich singe, oder wie es nicht nur im aargau so schön heisst.

die schweizer bevölkerung hat sich, gemäss einer vom wirtschaftsdachverband organisierten umfrage, klar mit 67%  für einen ausstieg ausgesprochen. es soll nichts überstürzt werden, man ist aber auch bereit, für alternative energien höhere stromkosten zu bezahlen. die economiesuisse bezeichnet die umfrage als einen erfolg, da nur noch 55% prinzipiell gegen neue akw seien.

dass die svp lieber anti-ausländer-themen bewirtschaftet ist klar, aber in welcher welt leben nur fdp-politiker und wirtschaftsvertreter. noch immer gibt es keine sicheren akw und kein einziges endlager für hochradioaktive abfälle und trotzdem plädiert man bereits für den bau neuer akw. tja, da muss man sich nicht wundern, wenn nach den wahlen ...

3 Kommentare:

deviant hat gesagt…

Eigentlich heisst es ja: "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'...", aber bei der FDP ist es wohl kaum das Brot, als vielmehr der Zweitporsche, der da finanziert wird...^^

Lupe, der Satire-Blog hat gesagt…

du hast schon recht, aber "wes brot ich ess" versteht doch die fdp nicht. da muss man einen wortschatz verwenden, der aus dem alltag der partei ist. :-)

Doc Luk hat gesagt…

Kleine Korrektur, es waren nicht "4000 Millisievert", sondern "4000 Millisievert pro Stunde". Dies macht aber leider die Sache für die Mitarbeiter von Tepco nicht einfacher, im Gegenteil: Nach bereits vier Minuten hätten sie den Strahlengrenzwert von 250 Millisievert pro Jahr erreicht!

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