12.02.2010

Iran-Demonstrationen: Naive deutsche Medien

ahmadinejad's taktik ging voll auf: es war fast schon peinlich, wie naiv westliche medien auf seine vernebelungstaktik und seine manipulationen hereinfielen. über die proteste berichteten sie jeweils unter ferner liefen nach steuerflucht, olympiade und wetterkapriolen.

zig-tausende von demonstranten mit grünen bändern marschierten am 11.02.2010 und skandierten "tod dem diktator"

lastwagenweise liess der despot aus dem ganzen lande zwangsweise tausende von jubelnden statisten an den ort des festes transportieren. und die westlichen medien berichteten schön brav und zeigten die total spontan jubelnden massen auf dem einzigen ihnen zugänglichen, abgesperrten platz. das staatliche fernsehen agierte geschickt und liess mittels filter grüne farben aus den aufnahmen rausfiltern, so dass ja nicht der gedanke an eine grüne revolution aufkommen konnte. jubel, farbenpracht, fahnen, hitlers olympiade in berlin lässt grüssen.
der elektronische datenverkehr wurde praktisch lahmgelegt, internet-, mailzugänge gesperrt. einzig die twitterdienste hatte das regime nicht im griff. und da erfuhr man was abging oder an amateur-videos doch noch hochgeladen werden konnte. dies schienen allerdings einige deutschsprachige medien nicht zu bemerken und schon bald einmal berichtete eine gewisse deutsche fernsehstation, das fest sei ohne grosse störungen verlaufen, ahmadinejad hätte demonstrationen durch rasches eingreifen im keime erstickt.

die ard weiss, dass demos im keime erstickt wurden und viele demonstranten zuhause blieben. woher der sender dies weiss, weiss er selbst nicht, wie er weiter unten im text zugibt. das zdf hat auf seiner startseite keinen einzigen link zu einem iran-thema.

zeit-online weiss, dass es wenig demonstranten waren, obwohl die journalisten nur an einem einzigen abgesperrten ort (festplatz) ihrer arbeit nachgehen konnten und fast keinerlei meldungen von "draussen" abrufbar waren.

auch wenn etwas später dann einige der medien noch rasch etwas über die protestmärsche nachlieferten, ist es doch peinlich, wie einfach sich westliche medien linken lassen. da wagten es viele tausend iraner gegen einen diktatoren, trotz hunderten von verhaftungen im vorfelde, trotz drohungen und grossem polizeiaufgebot, auf plätzen und strassen in teheran zu demonstrieren und die deutschsprachigen medien brachten meldungen über die proteste nach steuerfluchtthemen, bankengeschichten, olympiade oder wetterkapriolen, anstatt die westliche welt zu sensibilisieren, dass es dem diktatoren trotz aller bemühungen nicht gelang,  die massendemos zu verhindern.

wer die blogs, ticker oder twitter-ticker der oppositionskräfte verfolgte, dem blieb nicht verborgen, dass einmal mehr zig-tausende von mutigen bürgern den ganzen tag durch gegen das iranische regime auf die strassen ging, dass oppositionsführer verdrängt, geschlagen oder verhaftet wurden, dass auf strassen, plätzen und in bussen tausende "tod dem diktator" skandierten, dass erneut busse und motorräder angezündet wurden, dass ayatollah-plakate runtergerissen und vertrampelt wurden.

lest in meinem gestrigen live-ticker über die massendemonstrationen nach, was wirklich abging: 11. Februar 2010: Live-Ticker der Demonstrationen im Iran (inkl. Videos, Links, Fotos)

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