06.06.2008

Onkel Baracks Hütte: TAZ rassistisch?

die TAZ gerät eigentlich kaum in den verdacht, rassistisch zu schreiben oder stock-konservativ ausgerichtet zu sein. 1978 als linksliberale alternative zu den deutschen massenmedien gegründet, hob sich das blatt u.a. hervor durch stetige kritik an der globalisierung. doch was sollte nun diese headline gestern?

man habe mit dem titel einzig zum nachdenken anregen wollen. ob der massiven kritik erschrocken, richtete die tageszeitung (taz) sogleich ein grosses diskussionsforum über "baracks hütte" ein: Ist dieses Wortspiel rassistisch? auch im hausinternen blog wird das thema abgehandelt: Rassismus-Diskussion über taz-Titel geht weiter, sogar in USA. die welle der empörung schwappte tatsächlich in windeseile bis nach amerika über. spiegel online hatte die story aufgenommen und ins englische übersetzt. amerikanische blogs nahmen sich dem thema gerne an.

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man kann über dieses "wortspiel" philosophieren und diskutieren. man kann guten grundes verschiedener meinung sein, ob es rassistisch ausgelegt werden kann. eines ist aber auf alle fälle sicher: dass die taz so erstaunt war, ob der ausgelösten empörung, dies erstaunt mich hingegen.

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bericht des spiegels:

Empörung über provokanten TAZ-Titel
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satire und humor zum thema rassismus:

Plädoyer gegen Rassismus (Tier-Fotos)

sprachloser amerikanischer Rassist (Bild)

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich weiss nicht, ob die Empörung kommt, weil gerade die taz das geschrieben hat oder einfach aufgrund des Wortspiels.

Ich sehe den rassistischen Aspekt darin einfach nicht. Gehen die Kritiker etwa davon aus, dass alle Schwarzen in Baracken oder Hütten wohnen? Oder dass alle Schwarzen Barack als Onkel sehen?

Das hat nichts mit der Rassenfrage zu tun. Wäre das Wortspiel denn auch ungerechtfertigt, wenn Barack weiss wäre? Wenn ein Kandidat Hun D. Hütte hiesse, wäre da ein Wortspiel ja auch nahe...

Anonym hat gesagt…

Die Diskussion zeigt nur, dass die meisten überhaupt keine Ahnung haben, was Rassismus bedeutet und wie er sich auswirkt.

Es ist ähnlich wie mit der Sexualität der Kinder. Statt ein Konzept für Sexualerziehung zu entwickeln, schreien einfach alle "Pädophilie"...

Und die Dümmsten von allen klatschen noch Beifall!

bajaz, schwuler Buchhändler

Anonym hat gesagt…

die politische atmosphäre ist einfach spannungsgeladen. zum ersten mal könnte ein schwarzer us-präsident werden. da wird jedes wort, jeder satz auf die goldwaage gelegt.

anonsten glaube ich, die empörung wäre grösser gewesen, wenn der titel von focus oder einer rechtsbürgerlichen zeitung gesetzt worden wäre.

einer zeitung links der mitte glaubt nimmt man das wortspiel noch eher ab.

Anonym hat gesagt…

Ernie + Bert sollten ja auch mal gay sein weil sie dasselbe Bett in der Sesamstrasse teilten & Pipi Langstrumpf nach Ansicht eines (dänischen? schwedischen?) Filmstudenten was für Pädophilie. Zur Beweisführung schnitt er aus allen Folgen einfach alle Szenen zusammen, in denen das Röckchen mal ne Sekunde etwas knapp sass.

Zwei Dinge sind unendlich. Die menschliche Dummheit und das Universum. Beim Universum bin ich mir allerdings nicht sicher (Albert Einstein)

Anonym hat gesagt…

Ich vermisse hier die Referenz auf den Titel des Buches "Onkel Toms Hütte" von Harriet Beecher-Stowe aus dem Jahre 1850, auf welchem das Wortspiel beruht.

Die Autorin war Sklaverei-Gegnerin und dieses Buch beschreibt die menschenverachtenden Zustände, unter welchen die schwarzen Sklaven in den USA damals zu leben hatten und trug einen nicht zu verachtenden Teil zur Abschaffung der Sklaverei bei.

Die Rassenfrage hat in den USA einen langen Weg hinter sich und ist auch heute noch immer präsent (wenn auch meist nur versteckt), deshalb ist es um so bemerkenswerter, dass der nächste Präsident der USA sehr wahrscheinlich schwarz sein wird. Vor 150 Jahren hätte sich das niemand vorstellen können.

Der Titel des TAZ-Artikels ist somit vielleicht ungeschickt gewählt, hat aber einen klaren Bezug zur Geschichte der schwarzen Bevölkerung in den USA.

Anonym hat gesagt…

Tja, Leute gibt es, die regen sich über "Ungeschicklichkeiten" auf, damit sie sich nicht mit dem Wesentlichen dahinter befassen müssen! ;)

Anonym hat gesagt…

at m: du hast völlig recht, aber die taz hätte diesen aspekt gleich im ersten satz nach dem titel aufgreifen und damit gleich selbst den vorwurf einer rassismus-absicht klar entkräften können. aber eben, die haben nicht damit gerechnet, dass es eine solche aufruhr geben könnte.

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