interviews zur mindestlohn-debatte
teil 2: kurt beck, vorsitzender der spd
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lupe: herr beck, haben sie den turnaround geschafft?
beck: wie meinen sie?
lupe: bis mitte jahr wurden sie in den medien als die schwächste sp-führung aller zeiten gehandelt.
beck: da sehen sie, auch medien können sich irren.
lupe: wäre die mindestlohndebatte nicht entflammt, sie wären weg vom fenster.
beck: ich bin immer weg vom fenster. am fenster stehen und zuschauen liegt mir nicht. handeln ist gefragt.
lupe: gut gekonntert. mal ehrlich, ohne die mindestlohndebatte, auch innerhalb ihrer partei, wären sie kaum mehr chef der spd.
beck: der mindestlohn allein reichte nicht, da brauchte es schon noch den richtungsstreit mit münti.
lupe: auf ihrer homepage schauen sie immer so angestrengt zuversichtlich, garniert mit knorzigen sprüchen wie, die spd setze "politische maßstäbe, an denen sich unsere politischen konkurrenten orientieren und abarbeiten müssen." ... heisst konkret?
beck: wir sind gegen studiengebühren - die konkurrenz soll diese abarbeiten.
lupe: aha und dies soll ihnen wähler bringen? gemäss neuster umfrage würden sie nur 18 prozent der deutschen zum kanzler wählen.
beck: wir steigern uns noch. ich war als kind schon ein spätzünder. den stimmbruch hatten alle schon, als ich noch in den höchsten tönen sang. warten sie nur ab. koch wird in hessen noch seine überraschung erleben. aber, ... ich dachte, wir wollten über mindestlöhne reden?
lupe: so soll es sein. wie können sie für einen mindestlohn von euro 7.50 sein, und am parteitag der spd erhielten angestellte euro 5.78 die stunde?
beck: das war nicht in ordnung, ich habe einen nachschlag in auftrag gegeben.
lupe: aber nichts dazu gelernt, denn am sommerfest der spd-landesvertretung rheinland-pfalz hatten sie als gastgeber hilfskräfte einer zeitarbeitsfirma beschäftigt, die 5,77 euro brutto bekamen.
beck: brutto stimmt nicht ganz. diese hilfskräfte hatten während des ganzen anlasses zusätzlich speis und trank frei. teilt macht die ausgaben für verzehr und getränk auf die anzahl stunden, so sind wir wieder bei den 7.50
lupe: werden auch sie, wie herr roland koch, bis zu den sommerferien für einen mindestlohn ihre parlamentarischen dienste erledigen?
beck: koch kocht sein eigenes süppchen. wenn ich so tiefe mindestlöhne wollte, wie er, käme ich wohl auch nicht um eine solche imagekampagne herum.
lupe: was ist denn ihr rezept für die kommenden wahlen?
beck: zuversicht ausstrahlen, erfolgsgefühl vermitteln, tatkraft demonstrieren.
lupe: und das machen sie ja wunderbar. besten dank für das gespräch.
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wie in satiremagazinen üblich, interviews ohne echtheitszertifikat
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zum thema mindestlohn:
Roland Koch arbeitet ab Januar zum Mindestlohn (interview mit dem cdu-vorstands-stv)
Warum wir einen tiefen Mindestlohn wollen (interview mit einer arbeitskraft) in kürze
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