08.10.2009

Eklat unter Zürcher Regierungsrats-Kandidaten


jositsch (sp) und stocker (svp) wollen zürcher regierungsrat werden
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extrem empfindlich und kritikfeindlich reagiert der offizielle svp-kandidat für den frei werdenden regierungsratssitz in zürich. ernst stocker verliess unter protest eine aufzeichnung eines streitgespräches des schweizer radios (drs1).

auszug aus der drs-meldung:
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Bei der Aufzeichnung eines Streitgesprächs für Schweizer Radio DRS hat am Dienstagabend SVP-Kandidat Ernst Stocker das Studio vorzeitig verlassen. Als Themen für das kurze Streitgespräch für DRS 4 News waren die schiefe Finanzlage des Kantons Zürichs und die Minarett-Initiative vorgesehen. Er wolle nicht noch einmal ausführlich über die Minarett-Initiative diskutieren, warnte Stocker. Streitpunkt Minarett-Initiative. Zum Eklat kam es, als Kandidat Jositsch darauf hinwies, dass Stocker zwar die aktuelle Minarett-Initiative als einer der wenigen der SVP-Partei ablehne. Doch Ernst Stocker habe vor ein paar Jahren auf kantonaler Ebene ein solches Verbot für Minarette noch unterstützt. Stocker sei vom Saulus zum Paulus geworden, sagte Jositsch. Daraufhin warf Stocker dem SP-Kandidaten vor, sich nicht an die Abmachung zu halten, einen fairen Wahlkampf zu führen. SP-Kandidat Jositsch konterte, er wolle nur über ein aktuelles, politisch brisantes Thema diskutieren und dies gefalle Stocker offenbar nicht. Daraufhin verliess der SVP-Kandidat Ernst Stocker das Studio von Schweizer Radio DRS vorzeitig.

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foto: 20minuten

7 Kommentare:

odin hat gesagt…

Man kann schon kritisieren das Stocker das Interviews abgebrochen hat. Auf der anderen Seite finde ich es schon etwas komisch, wenn im Interviews schon nach knapp 2 Minuten, die Minarettfrage von Hiller und Jositsch angeschnitten wird. Zuerst müssten sich doch die beiden Kandidaten dem Publikum vorstellen und ihre Positionen erstmals darlegen. Erst danach sollte man als Zürcher Regierungsratskandidat über diese nationale Vorlage diskutieren und sich die Klingen kreuzen.

Es ist üblich das man im Vorfeld mit dem Gesprächsleiter das Themenfeld festlegt. Hier wurde aber einfach missachten, das Herr Stocker nicht mehr über die Minarettfrage diskutieren wollte. Man kann das gut oder schlecht finden. Aber man sollte es akzeptieren. Jositsch wiederum kann auch sehr deutlich werden, wenn ein Journalist etwas aufs Tapet bringt das nicht abgemacht war.

Meiner Meinung nach sollte die SP auch nicht immer so den Mund voll nehmen. Jositsch hat Stocker vorgeworfen, dass dieser in der Minarettfrage vom Saulus zum Paulus geworden ist. Aber was ist dann mit SP Moritz Leuenberger?? Dieser hat sich jahrelang gegen die zweite Gotthardröhre ausgesprochen. Jetzt plötzlich letzte Woche sprach Leuenberger sich für die zweite Röhre aus! Auch nicht besonders glaubwürdig!

Im weiteren verstehe ich diesen Jositsch nun gar nicht. Wenn jemand sich für Minaretts Verbote ausspricht ist es nicht gut. Wenn diese Person sich plötzlich dagegen spricht ist auch nicht gut:)

Laut Jositsch sei die Minarettfrage deshalb thematisiert worden, weil dies ein aktuelles Thema ist. Aber wenn man schon über nationale Abstimmungsvorlagen diskutiert, dann müsste man auch die zweite Vorlage ansprechen und erfahren wie Jositsch dazu steht. Man könnte jetzt auch sagen das der Kanton Zürich damit involviert ist ( was ja auch stimmt, weil von der zweiten nationalen Vorlage auch Zürcher Arbeitsplätze abhängen ). Wenn schon denn schon sollte man das Fenster ganz aufmachen für Themen die über den Kanton Zürich hinausgehen.

Der Interviewaufbau von Herr Hiller mit den Zürcher Regierungsratskandidaten finde ich schon etwas merkwürdig und linkslastig. Würde es nicht um Minarette gehen, dann würde man auch nicht so aggressiv über nationale Vorlagen sprechen. Bei der Minarettfrage hat ein zukünftiger SVP-oder SP Regierungsrat eh nichts mehr zu melden nach einem Volksentscheid. Der Amtsantritt ist dann wenn die Minarettfrage schon entschieden ist. Der billige linke Kampagnenjournalismus von DRS ist offensichtlich...

Stocker war zudem nicht der erste SVP-ler der plötzlich ein Studio verließ. Andere aus der SVP haben das auch schon gemacht und wurden oder blieben dennoch National und/oder Bundesräte :)
Vielleicht auch genau aus diesem Grund...

Lupe hat gesagt…

ich finde es erstaunlich, dass svp-ler plötzlich so empfindlich werden.

aber eben, wer gerne austeilt, oder gegen andere hetzt (damit meine ich die svp) der ist oft schwach im einstecken.

odin, glaubst du tatsächlich, dass ein kandidat vor einem tv-duell sagen kann, über dieses tagesaktuelle thema möchte ich nicht mehr reden. lächerlich!

stocker soll zu dem stehen, was er darüber denkt. oder dass er die meinung gewechselt hat.

gerade die svp ist alles andere als unzimperlich, wenn es darum geht, in wunden zu stochern.

stocker hat im streitgespräch versagt, that's it.

odin hat gesagt…

Typisch Lupe wieder, viel Unwahrheiten erzählen und die Dinge auslassen die ich auch an Jositsch und Radio DRS kritisiert habe.

Dazu hast du überhaupt nichts gesagt. Es würde nämlich genau deine Aussage in Frage stellen:

1.Der Interviewaufbau von Herr Hiller mit den Zürcher Regierungsratskandidaten finde ich schon etwas merkwürdig und linkslastig. Würde es nicht um Minarette gehen, dann würde man auch nicht so aggressiv über nationale Vorlagen sprechen. Bei der Minarettfrage hat ein zukünftiger SVP-oder SP Regierungsrat eh nichts mehr zu melden nach einem Volksentscheid. Der Amtsantritt ist dann wenn die Minarettfrage schon entschieden ist. Der billige linke Kampagnenjournalismus von DRS ist offensichtlich...

2.Laut Jositsch sei die Minarettfrage deshalb thematisiert worden, weil dies ein aktuelles Thema ist. Aber wenn man schon über nationale Abstimmungsvorlagen diskutiert, dann müsste man auch die zweite Vorlage ansprechen und erfahren wie Jositsch dazu steht. Man könnte jetzt auch sagen das der Kanton Zürich damit involviert ist ( was ja auch stimmt, weil von der zweiten nationalen Vorlage auch Zürcher Arbeitsplätze abhängen ). Wenn schon denn schon sollte man das Fenster ganz aufmachen für Themen die über den Kanton Zürich hinausgehen.

3.Meiner Meinung nach sollte die SP auch nicht immer so den Mund voll nehmen. Jositsch hat Stocker vorgeworfen, dass dieser in der Minarettfrage vom Saulus zum Paulus geworden ist. Aber was ist dann mit SP Moritz Leuenberger?? Dieser hat sich jahrelang gegen die zweite Gotthardröhre ausgesprochen. Jetzt plötzlich letzte Woche sprach Leuenberger sich für die zweite Röhre aus! Auch nicht besonders glaubwürdig!

4.Bei den meisten dieser Polit Debatten müssen sich die Kontrahenten im Voraus über die Thematik einigen.Hier wurde aber einfach missachtet, dass Herr Stocker nicht mehr über die Minarettfrage diskutieren wollte. Man kann das gut oder schlecht finden. Aber man sollte es akzeptieren. Jositsch wiederum kann auch sehr deutlich werden, wenn ein Journalist etwas aufs Tapet bringt das nicht abgemacht war.

Was spontan aussieht ist eigentlich schon immer im voraus geplant. Auch in einer Samstagsrundschau auf DRS oder im talk_täglich macht der Moderator ein Vorgespräch mit dem Gast. Dort einigt man sich über die ungefähren Fragen und den Sendeablauf. Erst recht bei Streitgesprächen. Schon bei der Einladung wird das ungefähre Sendeschema und die Gästeliste präsentiert. Zumdem ging es hier um ein Radiointerview und um keine Fernsehaufzeichnung.

Außerdem hat Stocker schon vor Tagen mehrmals den Positionswechsel eingestanden. Warum muss Jositsch etwas bringen das eigentlich schon kalter Kaffee ist?? Wie gesagt hat der zukünftige Regierungsrat nichts mehr zur Minarettvorlage zu sagen wenn er gewählt wird. Die Volksentscheidung ist dann schon vorbei. Das ist dann eine Richtungsentscheidung von Volkes Gnaden.

Lupe hat gesagt…

ich habe schon bei etlichen streitgesprächen vor abstimmungen oder wahlen mitgewirkt (als teihnehmer, nicht als moderator). auch bei anderen aktuellen themen. du hast recht, man bespricht zuvor, was kommt.
wobei sich das besprechen meist nur auf ein informieren des moderatoren beschränkt. ich habe noch nie erlebt, dass einer meiner mitstreiter sagen konnte, was man auslassen soll. man bringt höchstens wünsche an, worüber man auch noch gerne sprechen würde.

es ist ein katastrophaler taktischer fehler, wenn man dabei sagt, man wolle über ein thema nicht sprechen. schreibe nie einem journalisten oder moderatoren vor, was er fragen oder ansprechen soll. stocker hatte da einen schlechten berater, vermutlich gar keinen.

leuenberger, da gebe ich dir recht, der hat den absprung verpasst.

wähler unterscheiden nicht zwischen kantons-, stadt- oder bundespolitik. man ist als kandidat ein vertreter einer partei und muss auch zu diesen parteibelangen stellungen nehmen, ob einem dies passt oder nicht.

lupe hat gesagt…

ach ja, wenn schon die ganze welt nun über das svp-plakat spricht, warum will dann das svp-mitglied stocker nicht?
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Welt-spricht-ueber-das-umstrittene-MinarettPlakat/story/23125644

odin hat gesagt…

Die Antwort dazu hat Stocker schon längst geliefert. Die 180° Drehung des SP-Bundesrates bezüglich der zweiten Gotthardröhre finde ich dann schon interessanter. Weshalb nun plötzlich im nichtrichtungsgetrenten Gotthardtunnel ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht ist mir schleierhaft. So als ob diese Problematik nicht schon vor 10 Jahren bestanden hätte. Das finde ich gravierender als der Meinungswechsel eines Lokalpolitikers.

Über Stockers Interview Abgang kann man sich streiten. Vielleicht ist es dann falsch wenn man vor dem Mikrofon sagt, dass man über diesen Aspekt nicht reden möchte. Allerdings ist es kein taktischer Fehler, wenn man im Vorgespräch sagt, dass man über dies oder mit jenem Politiker nicht reden möchte. Das ist gang und gäbe bei vielen Politikern. Man beachte da nur die Arena, wo die angefragten Politiker auch vorbestimmen möchten, über welche Details und mit wem es zu debattieren gilt. Da gibt es Politiker aus allen Lagern die sich einer bestimmen Diskussion und Sendeschema verweigern.

Stocker ist halt ein geradliniger Mensch der sich an Abmachungen hält. Ueli Mauer hat vor Jahren auch schon den sonn_talk verlassen. Wie wir alle wissen hat dies seiner Karriere keinen Abbruch getan.

lupe hat gesagt…

at odin: möchte mal sehen was du über linke "weicheier" geschrieben hättest, wenn jositsch davongelaufen wäre.

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