24.01.2007

Einheitskasse: Comparis-schummelt

gestern schaltete der internet-vergleichsdienst comparis - jene internetseite, die durch die abschaffung der 87 krankenkassenanbieter (in der grundversicherung) am meisten leiden würde - eine berechnungsmethode für prämien der einheitskasse auf.

Zitate aus ihren testberechnungen:

*
Weniger bezahlen müsste gemäss einem Rechenbeispiel eine AHV- Bezügerin aus Zürich, die bei einer teuren Krankenkasse grundversichert ist. Sie könnte mit einer Einheitskrankenkasse mehrere tausend Franken im Jahr sparen. Comparis.ch weist aber auch darauf hin, dass die Frau mit einem Kassenwechsel bereits heute rund die Hälfte billiger davonkäme.
*
Über 600 Franken günstiger fahre ein Paar mit zwei Kindern, tiefer Franchise und einem steuerbaren Einkommen von 80 000 Franken in Lausanne. Läge das Einkommen 10 000 Franken höher, wäre die Prämie 1138 Franken höher als heute.
*
Teuer zu stehen käme die Einheitskrankenkasse ein kinderloses Ehepaar aus Chiasso mit einem steuerbaren Einkommen von 87 000 Franken, das bei der teuersten Krankenkasse in der Region versichert ist. Diese Versicherten müssten gemäss dem Rechenbeispiel rund 2600 Franken mehr bezahlen als heute.
*
wer dann das kleingedruckte der medienmitteilung liest (wir drucken es bewusst grösser), merkt, wo der hase im pfeffer liegt, resp. wie glaubwürdig diese berechnungsmethode ist:
"Wie hoch die Prämien tatsächlich ausfallen würden, ist damit aber immer noch offen. Sie sind abhängig vom Finanzierungsmodell, das vom Gesetzgeber ausgearbeitet werden müsste."
und
"Der Prämienrechner basiert auf einem
Modell des Krankenkassendachverbandes
santésuisse" (
, der die Initiative ablehnt)

.
ein rein fiktives berechnungsmodell also, das mit einer fiktiven höhe der prämien spekuliert und erst noch von den betroffenen krankenkassen ausgearbeitet wurde. unseriöser geht es wohl kaum.

gestriger bericht zum comparis-vergleich:
einheitskasse: comparis glaubt, die prämien zu kennen
siehe auch: krankenkassen lesen kaffeesatz

1 Kommentar:

carlo hat gesagt…

Von einer Einheitskasse profitieren nur die Reichen, die sich bisher teure Krankenkassen leisten konnten. Wer wegen seines tiefen Einkommens auf Billigkassen angewiesen ist, zahlt durch eine Einheitskasse massiv mehr.

Der Gesamtkuchen der Krankenkassenkosten wird vielleicht etwas kleiner. Die Ersparnis wird aber nicht gerecht auf alle verteilt.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...