16.06.2008

Fussball: Videobeweis zulassen? (Umfrage)

soll man zukünftig im zweifelsfalle videoaufnahmen als entscheidungsgrundlagen für schiedsrichterentscheide zulassen, um fehlentscheide zu verhindern?
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fehlentscheide vermeiden
nicht nur während der "em 08" erwiesen sich schiedsrichter- wie linienrichterentscheide nach betrachtung der video- oder zeitlupenaufnahmen als falsch. dies kann gravierende auswirkungen für eine mannschaft wie auch für den weiteren verlauf eines turnieres haben. solche fehlentscheide können an der "euro-08" zum ungerechtfertigten ausscheiden oder zum unverdienten erreichen einer finalrunde führen, ja sogar einen em-titel verunmöglichen. schiedsrichter wie linienrichter sind nie unfehlbar und können auch nie jede situation aus dem jeweiligen sichtwinkel korrekt beurteilen. ist einem die sicht verdeckt oder man steht in einem ungünstigen winkel zum ereignis, so ist weder ein handspiel, noch ein foul, noch ein offside korrekt erkennbar. eine "schwalbe" kann aus einem ungünstigen winkel ohne böse absicht als grobes foul wahrgenommen werden. werden im zweifelsfalle videoaufnahmen als entscheidungsgrundlage zulässig (ähnlich wie im hockey), können mit der heutigen videotechnik solch folgenschwere, gravierende fehlentscheide fast vollständig verhindert werden.
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bestechungen unattraktiv machen
schiedsrichter sind, systembedingt, interessant für bestechungsversuche. fälle von solchen bestechungen sind nicht nur aus china bekannt, auch italien litt in einem wm-spiel gegen südkorea an einem schiedsrichter, der im nachhinein der mehrfachen bestechung überführt wurde. deutschland hatte bereits umfangreiche schiedsrichterskandale, die reihe liesse sich fortsetzen.
werden video-beweise zugelassen, so wird das bestechen von schiedrichtern wesentlich unattraktiver, da klare fehlentscheide sofort korrigiert würden. selbstverständlich kann damit nicht verhindert werden, dass torhüter oder spieler bestochen werden oder bei einzelnen ereignissen bestechungsverdacht aufkommt.

konkretes vorgehen bei einer zulassung von videobeweisen:
es müsste definiert werden, wer berechtigt ist, solche videobeweise als entscheidungshilfe zu verlangen. ich könnte mir vorstellen, dass der captain, der trainer, der schiedsrichter selbst, sowie ein anwesender fussballverbands-inspizent die kompetenz dazu haben sollten*. definiert werden müsste dann auch noch, wer anhand der aufnahmen dann abschliessend entscheidet.

fazit: durch das zulassen von video-entscheiden in zweifelsfällen könnten fehlentscheide mit riesigen ausmassen verhindert werden und das bestechen von schiedsrichtern wesentlich unattraktiver gemacht werden.

was meinst du zu diesem vorschlag? schreibe deine meinung in den kommentar und/oder stimme in der umfrage in der rechten spalte ab.

*update (22.6.08) aufgrund der diskussion im kommentar bezüglich spielverzögerungen:
weder trainer, noch captain sollen videoentscheide verlangen können. zwei schiedsrichter-inspizienten schauen während des spieles die videoübertragung, kontrollieren bei umstrittenen szenen verschiedene kameraeinstellungen und geben dem schiri auf dem platz per köpfhörer, sozusagen als nächsthöhere instanz, zu verstehen, wenn ein entscheid rückgängig gemacht werden muss. wie man dies in den einzelnen situationen (offside, ungepfiffener elfmeter, nicht erkannte schwalbe) regeln muss, müsste genau festgelegt werden. .
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update 2: umfrage-ergebnis:

17 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

..... allgemein sind video-sequenzen, als zusätzliches mittel bei einer situations-beurteilung, sicherlich hilfreich, und sollten deshalb auch zugelassen werden.....
..... einerseits, in diesem speziellen fall, dient es auch ein wenig zur entlastung der schiedsrichter, die doch in gewisser weise innerhalb einer stress-situation einen entscheid fällen müssen.....
..... doch wichtiger als wer die videoauswertung macht finde ich den zeitpunkt, findet die auswertung zeitgleich zum spiel, oder im nachhinein statt.....?
..... für die zeitgleiche auswertung spricht die tatsache, dass, wenn ein spiel abgepfiffen wird, es auch beendet is' und nicht noch im nachhinein umständliche arbeitsabläufe, (gerichts-)prozesse und umbewertungen des spieles stattfinden.....
..... und leider liegt auch genau in der zeitgleichheit die krux der sache, denn um das video auszuwerten und zu beurteilen müsste das spiel unterbrochen werden, was auch nicht gerade förderlich sein kann.....

Anonym hat gesagt…

- es muss ganz klar zeitgleich stattfinden.
- dazu könnte man am spielfeldrand zwischen den mannschaftsbänken eine einrichtung schaffen, mittels der man sich auf einem bildschirm die szenen zeigen lassen kann, in gesprächskontakt zur aufnahmezentrale. dort würde sich auch der schiedsrichter-inspizent oder wie man dem immer auch sagen will, aufhalten.
- wenn man die kompetenz zur einberufung dieses video-beweises nur wenigen überlässt, so liessen sich diese verzögerungen aushalten.
- aber wie überall, man müsste ein solches verfahren zuerst einmal testen.
-im eishockey ist es ja möglich. klar sind dort die distanzen zum bildschirm kürzer und mit den schlittschuhen schneller zu erreichen.

Anonym hat gesagt…

Ich halte gar nichts davon. Urs Meier hat es gestern im ZDF erklärt: Man unterbricht ein Spiel wegen Abseits, schaut sich dann den Videobeweis an und merkt: War ja gar keins. Was will man machen? Alle noch einmal auf ihren Posten? Oder was ist, wenn der Schiri weiterlaufen lässt? Muss man nach jedem Tor warten, bis der Schiri das Video angesehen hat und sein OK gibt?

Der Vergleich mit dem Eishockey hinkt: Eishockey wird sehr häufig unterbrochen, das Spiel ist viel schneller und überhaupt nicht mit Fussball zu vergleichen.

«ich könnte mir vorstellen, dass der captain, der trainer, der schiedsrichter selbst, sowie ein anwesender fussballverbands-inspizent die kompetenz dazu haben sollte»
Super. Das führt dazu, dass jeder Trainer auch nur beim Anschein eines Abseits einen Videobeweis will, der Captain bei einem Foul im 16er das nochmal beweisen lassen will?

Was soll das denn? Videobeweise können höchstens bei Toren zum Einsatz kommen. Alles andere unterbricht den Spielfluss enorm und macht alle vom Video abhängig...

Anonym hat gesagt…

abseits:
- wurde abgepfiffen und ein video-beweis zeigt, es war keins, dann gibt es freistoss. gibt es ein tor, obwohl es abseits war, so wird dieses annuliert. so und bei ähnlichen situationen könnte verhindert werden, dass eine mannschaft ungerechtfertigt eine andere aus dem rennen wirft.

unterbrechungen:
- dies müsste man einmal austesten. die erhältnismässigkeit muss selbstverständlich gewahrt bleiben.

alternative, ohne grosse unterbrechungen:
- zwei schiedsrichter-inspizienten schauen fortlaufend die videoaufzeichnungen an, kontrollieren bei umstrittenen szenen verschiedene kameraeinstellungen der tv-station und geben dem schiri auf dem platz per köpfhörer, sozusagen als nächsthöhere instanz, zu verstehen, dass der entscheid rückgängig gemacht werden müsse. wie man dies in den einzelnen momenten rückgängig machen muss (freistoss, annulation) müsste genau festgelegt werden.

wenn man will, dann gibt es sicherlich eine bessere lösung, als die bisherige

Anonym hat gesagt…

Ja super, warum hats dann überhaupt noch einen Schiri auf dem Platz? Da könnte man grad eine Horde TV-Schiris anstellen, die per Lautsprecher ihre Entscheidungen kundtun.

Ausserdem wird ein Freistoss bei Vergehen einer Mannschaft ausgesprochen. Aber ein Team kann nichts dafür, wenn der Schiri mal halt falsch entschieden hat.

Anonym hat gesagt…

"Aber ein Team kann nichts dafür, Wenn der Schiri mal halt falsch entschieden hat."

Genau, und darum muss man ja etwas ändern. Ein Team kann nichts dafür, wenn es wegen einem falschen Schirientscheid aus dem Turnier fliegt. Jahrelange Arbeit wegen einem falschen Pfiff zur Sau. Dies muss man so gut es geht, verhindern und da anscheinend niemand andere Lösungen weiss, sehe ich auch nur den von Lupe vorgeschlagenen Weg.

Anonym hat gesagt…

Wir leben in einer hochtechnologisierten, multimedialen Welt mit GPS, Funk, Überwachungsdrohnen, Videokonferenzen und vielem mehr und überlassen die Entscheidung über den Sieg an einer WM immer noch dem Standort, Sichtwinkel und Urteilungsvermögen eines mit menschlichen Schwächen behafteten Schiedsrichters, obwohl es erwiesenermassen zu vier bis fünf leichteren bis schweren Fehlentscheidungen pro Fussball-Spiel kommt.

Zweistellige Milliardenbeträge werden in eine WM gebuttert und wir sind nicht in der Lage, oder wollen es nicht sein, faire Rahmenbedingungen für die Mannschaften zu gewährleisten.

Anonym hat gesagt…

aufregen tut sich allerdings jeder über die falsche schiedsrichter-entscheide. "hast du tomaten auf den augen" sind noch die harmloseren rufe, die man jeweils hört.

Anonym hat gesagt…

Ich rege mich nur bedingt darüber auf. Gut, vielleicht bin ich zu wenig emotional. Ich bin einfach der Meinung, dass das Spiel nach wie vor von Menschen und nicht von Kameras, GPS-Geräten und Lautsprechern geleitet werden sollte.

Ausserdem: Wo setzt man die Grenze für den Videobeweis, so rein Ligatechnisch? Nur an der EM/WM, Championsleague, Superleague oder drunter? Gibt es dann noch ambitionierte Schiedsrichter, wenn sie oberhalb der Challenge League eh nichts zu pfeifen haben?

Nix da hat gesagt…

Ich bin auch gegen Videobeweise. So gut wie jede Mannschaft hat bereits von Fehlentscheidungen des Schiris profitiert. Dieses Spiel wird von Menschen für Menschen gespielt und wird doch auch erst durch die "Schauspielerei" richtig interessant. Wenn wir uns nicht mehr aufregen könnten, würde der gesamte Sport seinen Reiz verlieren! Dann wäre Fußball genauso geleckt, wie die Formel 1 und die Spieler wären nur noch Akteure ohne Charakter - auch wenn das manchmal eben einen Schwalben-Charakter ist.

Anonym hat gesagt…

"lebt von der schauspielerei":
du meinst eine abgeschwächte form von wrestling (www).
leider ist "von menschen für menschen" vom mammon regiert. milliardenaufwand, milliarden einnahmen. da spielt der mensch eine untergeordnete rolle.

was schlägst du den vor, um krasse fehlentscheide, die ein em-aus bedeuten können, zu verhindern? denn dies kann es ja auch nicht sein.

Hirndübel hat gesagt…

Nein, lassen wir das doch mit dem videobeweis.
Es macht ja auch den Reiz des Fußballs aus, dass es nicht immer hundertprozentig gerecht zugeht. Uns allen würde doch viel Gesprächsstoff verloren gehen. Reden wir besser über "Abseits oder nicht?" oder gefällt uns der Small-Talk über die Super-Videobeweis-Technik.
Außerdem braucht auch der schlechteste Schiedsrichter ein Mindestmaß an Autorität. Kriegt er das, wenn er nur noch als Marionette einer unfehlbaren Technik über den Platz stolpert?
Und gerade beim Abseits: Denkt mal daran, wie lange eine Zielfoto-Auswertung bei Sprints oder Pferderennen dauern kann. Was machen die Spieler und Zuschauer in der Zwischenzeit?
Ich finde, die Spieler sollen sich an die eigene Nase fassen. So viele Flanken landen im Irgendwo, so viele Torschüsse gehen daneben. Wenn sie ihren Job fehlerlos beherrschen, sollen sie auch die perfekte Scheidsrichterei kriegen. Das wird aber wahrscheinlich nie passieren.

Anonym hat gesagt…

schön und gut, aber was schlägt ihr nun konkret vor, um die krassesten missstände zu verhindern? oder gefällt euch alles so, wie es ist, .... bis zum nächsten ungerechtfergiten ausscheiden eurer mannschaft.

aber du hast schon recht, hirndübel. massenhaft gratis-gesprächsstoff für smaltalk liefern solch falsche schiri-entscheide. wäre eigentlich schade

Nix da hat gesagt…

Ich mag Fußball so wie er ist. Für mich muss nichts verändert werden. Jede Mannschaft hat bereits Fehlentscheide über sich ergehen lassen müssen. Diese Schiedsrichter müssen von der Fifa aussortiert werden. Aber wenn wir jetzt noch ein neues Reglement und Technik einführen, regiert wirklich nur noch der schnöde Mammon und nicht der Menschen, der eben auch Fehlentscheidungen treffen.

Anonym hat gesagt…

dann wünsche ich dir noch viele fehlentscheide in den restlichen drei spielen, damit du dich über die vorhandene menschlichkeit so richtig freuen kannst.
:-)

Hirndübel hat gesagt…

klar, so richtig befriedigend ist das nicht. Und es gibt bei uns in der bundesliga jedes Jahr Mannschaften, die ständige Schiedsrichter-Fehlentscheidungen bejammern. Was aber manchmal auch eine dankbare Ausrede ist...
100prozentige Gerechtgikeit kriegen wir nicht, ausgleichende vielleicht. Und Videobeweise gibt es ja auch schon bei wirklich schlimmem Fehlverhalten. Da werden Spieler gesperrt, weil sie hinter dem Rücken des Schidsrichters einen Gegner umgetreten haben.
Bei meinem "Heimatverein", dem 1. FC Nürnberg,gab es mal den Fall, dass ein Tor gegeben wurde, das definitiv keines war. Der Ball rollte am Tor vorbei. Wegen der Fernsehbilder gab es ein Wiederholungsspiel, der Club verlor viel deutlicher, hatte eine zusätzliche Partie in den Knochen - und stieg werden des schlechteren Torverhältnisses ab.
Gerechtigkeit kann also auch tückisch sein....

Anonym hat gesagt…

ok, das erste beispiel, das in die hose ging. aber sie konnten immerhin nicht mehr jahrelang jammern, sie seien abgestiegen, wegen eines groben schiedsrichter-fehlers.

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