neue webauftritte haben nur eine chance, richtig erfolgreich zu werden: wenn sie attraktiv daherkommen, begeistern, neues bringen und zum mitmachen anregen. da es vieles schon in der einen oder anderen form gibt, muss ein neues projekt innovative ansätze haben und um es in merkelscher ausdrucksweise zu sagen, neuland betreten. macht dies storyfilter? noch nicht so richtig, noch mag es mich nicht zu begeistern. das design der webseite ist staubtrocken, das logo erinnert an eine fluggesellschaft, das konzept ist eine mischung aus unterhaltungsblog und einem handbetriebenen social-news-aggregator. innovativ ist, dass die auslese der beiträge durch prominente persönlichkeiten erfolgt
eine ehemalige blickchefin, ein tv-redaktor, eine medienredaktorin, ein anwalt der hells angels, ein cco einer kommunikationsagentur, ein lehrender affenforscher, ein eventmanagender journalist und ein kabarettist amten als "kuratoren" und stellen auserwählte fundstücke in einer funktion als "supereditor" ein. initiiert hat das ganze projekt bernhard brechbühl, ehemaliges mitglied der 20-minuten-chefredaktion und initiant "der onlineplattform" in brasilien.
"kuratoren", "supereditoren", "starke inhalte", "handverlesen" und dann die illustre schar an prominenten persönlichkeiten, die news einstellen? ... wird da nicht etwas zu viel versprochen? oder nimmt man uns gar mit funktionsbezeichnungen wie kuratoren oder supereditoren, die in der ausprägung nur noch durch die hochgestochen berufsbezeichnungen im social-media-umfeld übertroffen werden können, auf den arm?
wird nun zuviel versprochen? werden die erwartungen zu hoch geschraubt? scheint fast so, wenn man die heutige erstausgabe mit sieben haupt- und fünf nebenbeiträgen dazu als kriterium nehmen würde. etwas lust- und designlos aneinandergereihtes sammelsurium an beiträgen. pro beitrag ein foto und ein titel auf der startseite. etwa zur hälfte bestehend aus lustigen filmchen, die aber in dieser qualitäts-kategorie auch auf anderen blogs zu finden sind. zwei klicks braucht es, bis man auf der seite des originalbeitrages ist. alle interaktions-möglichkeiten können auch in einem blog wahrgenommen werden: werten, abonnieren, weiterempfehlen, zum originalbeitrag springen, ... was im vergleich zu einem blog fehlt, oder ich nicht gefunden habe, ist die möglichkeit des kommentierens. die seitenbetreiber befürchten wohl einen zu grossen aufwand, wenn man kommentare sichten und freigeben müsste. positiv ist, dass wirklich zu den orginalseiten der zitierten beiträge verlinkt wird und nicht dessen webseite in einen eigenen frame geladen wird, wie dies z.b. yigg.de tut.
wie auch immer, es wäre verfrüht, diese erstausgabe als beurteilungskriterium zu nehmen. so wie es jetzt daherkommt, würde ich wohl nicht allzu oft vorbeischauen. aber beobachten wir zuerst einmal, wie sich dieses "unterhaltungs-projekt" weiter entwickelt. bisher ist ja auf dem facebook-auftritt noch gar nichts los und es sind ja auch noch keine leservorschläge eingegangen.
storyfilter-leser werden aufgerufen, eigene web-fundstücke der redaktion vorzuschlagen. sollten diese dann berücksichtigt, sprich veröffentlicht werden, so würde dies mit prominentem hinweis zum einsteller (inkl. profilbild) platziert. die schwierigkeit hier, für die redaktion: welche fremdvorschläge soll man veröffentlichen, welche nicht. soll man begründen, warum ein beitrag nicht gebracht wird, und wenn ja, wie? "vorschlagende leser" haben die eigenschaft, als seitenbesucher verärgert abzuspringen, wenn ein oder zweimal ein ihrer ansicht nach absolut guter, lesenswerter vorschlag nicht berücksichtigt wurde. betreiber von seiten wie net-news-express.de oder facts.ch können davon ein liedlein singen.
vielleicht hätte sich storyfilter zu herzen nehmen sollen, was die meisten blog-lehrgänge raten: "stellt erst mal ein paar tage lang beiträge ein und veröffentlicht erst danach den blog, mit fertigem design. nichts ist für neue besucher langweiliger, als ein halbfertiger blog mit nur einem beitrag". storyfilter machte es genau umgekehrt: liess die medien im voraus wissen, dass man am montag starte. diese berichteten dann auch vorgängig recht prominent darüber. nur stehen die erstmaligen besucher nun vor halbleeren webauftritten (facebook, webseite, twitter). vielleicht macht aber auch genau dies den reiz aus: mitzuerleben, wie eine webseite von null auf startet und sich entwickelt.
werde den beitrag nach ein zwei wochen storyfilter-konsum noch redigieren oder ergänzen
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hier geht es lang zum: storyfilter
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sehr erfolgreiches deutsches projekt mit handverlesenen beiträgen: net news express
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frühere social-news-projekte, die jedoch heute nur noch als webleichen vor sich hindümpeln. ausserhalb der automatisiert eingestellten beiträge beteiligt sich kaum noch jemand an diesen projekten: yigg.de, webnews.de
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update 25.10.13
wie versprochen, ein feedback nach fast drei wochen storyfilter-gebrauch: danke, absolut keinen bedarf
ich bleibe dabei, mich konnte storyfilter nicht begeistern, weder vom inhalt her, noch was design oder konzept anbelangt. seichte unterhaltung pur! wenn diese art typ "schweizer-illu-web-fastfood" vielen gefallen würde, einem trend entspräche und die crew aus supereditoren regen besuch erhält, so freut mich dies für sie. ich musste mich in den letzten tagen zwingen, nach erhalt des mail-newsletters den beitrag anzuschauen.
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