07.12.2008

Wenn ein Blog-Kommentar zur Entlassung führt (Update)

eigentlich ging es nur um eine simple grafik aus dem spiegel, die ich bereits im mai 07 unter dem beitrag Macht Multimedia dumm? (Fakten und Studien) veröffentlichte. ein vergleich von kinderzeichnungen:
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der erfahrene blogger peter hogenkamp, gründer des blogwerks, hat vor kurzem dieselbe grafik unter dem titel "geist oder glotze" gebracht. daraufhin hat ein kommentator mit dem nik-namen "hans hansen" sich zu einer anspielung auf die körpergrösse hogenkamps hinreissen lassen:
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ein fieser kommentar, insbesondere, weil niemand sich wünscht, dick zu sein und niemand diesen zustand einfach so über nacht ändern kann. ich begreife, wenn sich betroffene über solch süffisante, überhebliche kommentare aufregen, auch darüber, dass sich der andere noch mit einer falschen berufs- und firmenbezeichnung schmückte. ich begreife, wenn man dann ärgerlich reagiert. dass sich allerdings blogger in den kommentaren zu diesem fall darüber aufregen, dass andere blogger in der arbeitszeit kommentare schreiben, da hört mein verständnis auf.
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zurück zum besagten hansen-kommentar. klug wäre gewesen, mit ironie oder schlagfertigkeit die anspielung und damit die situation zu entschärfen ("ich hatte mich dazu anerboten, aber sie nahmen mich nicht"), oder mit einer prise zynismus über "durchtrainierte sportler" zu kontern, oder einfach den kommentar zu löschen. aber hinterher ist man immer klüger.
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peter hogenkamp entschied sich, der sache auf den grund zu gehen und fand heraus, wer der schreiber war und wo er arbeitete. ebendieser hansen entschuldigte sich daraufhin in einem späteren kommentar mit einer nicht ganz gelungenen variante.
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hogenkamp nahm darauf mit dem zürcher marketingbüro kontakt auf. folge: herr "hansen", der in probezeit war, wurde entlassen. gewollt war dies von hogenkamp nicht, freuen kann sich darüber niemand so richtig, ausser einem sonntagszeitungs-journalisten, der eine gewisse privatfehde mit einigen bloggern führt - sich dabei aber immer auf die ganze blogosphäre beruft - und genüsslich über die geschichte berichtete (selbstverständlich anonym):
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krampfhaft suchte ich via google im netz nach der feiernden blogosphäre. vergeblich.
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wie der chef der marketingfirma gegenüber blogging tom verkündete, habe die entlassung nicht mit dem vorfall zusammen gehangen. im kommentar bei hogenkamp liess sich die aussage des vorgesetzten allerdings etwas anders deuten. wie auch immer ...

jeder von uns hat schon einmal falsch oder überreagiert. "hans hansen" hat falsch reagiert, peter hogenkamp überreagiert. die entlassung schien mir auch eine etwas übereilte kurzschlussreaktion der marketingfirma gewesen zu sein. hogenkamp hat als letzter kommentierer seines posts fast durchs band weg selbstkritisch die richtigen schlüsse aus der geschichte gezogen. wie blogging tom im oben erwähnten beitrag weiter berichtete, unterstützt hogenkamp den kommentierer nun bei der jobsuche.

fazit für mich: in unseren kommentaren tummeln sich immer mal wieder "neider", "stalker" oder anonyme lästerer, die freude daran haben, uns zu provozieren, uns zu ärgern oder uns zu beleidigen. oft nutzt dabei wirklich nur eine prise humor, ironie oder zynismus als konter. werden die kommentare verletzend, dann ab in den delete-ordner. bislang musste ich dies zum glück allerdings erst wenige male tun.
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foto-quellen:
grafik aus dem spiegel (20/2007)
kommentarausschnitt via geist oder glotze
zeitungsausschnitt (sonntagszeitung 7.nov.08)

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wenn ein Blog-Artikel zur Erheiterung führt: So grad geschehen, sehr guter Artikel und gut uf den Punkt gebracht, würde ich so unterschreiben!

Anonym hat gesagt…

Naja, das der "Herr Hansen" dann doch noch entlassen wurde ist schon heftig.

Ja, Hogenkamp ist nicht gerade der dünnste, hat hier aber zu persönlich reagiert. Ich kenn' ihn nicht persönlich, aber er ist dick, und daran lässt sich so schnell nichts ändern.

Wenn mich jemand in den Komentaren beleidigen würde, warum auch immer, würde ich den Komentar ganz einfach löschen und denjenigen User verbannen. Easy as that.

Aber: Wer sich über beleidigungen im Internet heutzutage noch aufregt, naja, der hat anscheinend ein Problem mit sich selbst. Und wenn Hogenkamp im Nachhinein sagen will, dass er keine Entlassung hätte bewirken wollen, dann lügt er.

Warum sollte man sich denn sonst über den Arbeitgeber informieren? Ich lass' mich nicht für dumm verkaufen.

Anonym hat gesagt…

at mumie99:
dank für das lob.

at ricardo:
mal technisch gefragt: wie willst du einen anonymen kommentierer bannen? oder müssen sich bei dir die kommentierer registrieren?
registrierern wäre für mich die letzte variante, wenn die perversen, dümmlichen kommentare überhand nähmen.
zum bloggen gehört es, dass man auch mit nikname ohne registration kommentieren kann. also +/- anonym.

Anonym hat gesagt…

Kleine Korrektur: Der Mitarbeiter wurde NICHT wegen dem Kommentar im Blog entlassen. Sein Ausscheiden (während der Probezeit) aus der Firma war schon vor dem veröffentlichten Kommentar beschlossen (siehe meine Kolumne bei inside-it.ch)

Anonym hat gesagt…

Naja, solche Kindergartenspiele sind doch normal. Erschreckend finde ich, dass Unternehmen das ernst genug leben, um einen vielleicht guten Mitarbeiter zu entlassen.

Anonym hat gesagt…

die bloggerkritik in der sonntagszeitung wird auch in zukunft weitergehen. db scheint sich so profilieren zu wollen. wie mir tamedia-quellen gesagt haben, ist sein chef auf blogger auch nicht gut zu sprechen. die gründe dafür kenne ich nicht.

Anonym hat gesagt…

at blogging tom:
vielen dank für die infos, habe den beitrag angepasst.

at patrick:
er kann und soll kritik anbringen, warum auch nicht. Er soll aber nicht immer verallgemeinern. "ganze blogosphäre" und so.

Metallschaedel hat gesagt…

Solange alle aus dem Schaden lernen und nachher klüger sind, ist "fast" alles ok.
Du hast es treffend beschrieben.

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